Nachschlag zum „Dikussionsabend“ bei KLuST e.V. zum Kölner CSD Motto 2020

Wenn euch jemand zu einer Diskussion einlädt, was erwartet ihr dann?!

Ich zumindest keinen Flashmob. Womit ich nicht allein war.

Wenn man mich zu einer Diskussion einlädt, erwarte ich, weil ich vielleicht blöd und naiv bin, dass mich jemand anhört, ich der Person zuhöre, wir Argumente gegeneinander abwägen und dann zu einem gemeinsamen Konsens kommen. Auch wenn ich einen Hals hoch 10 habe. Durch miteinander reden, wird er kleiner. Wenn man miteinander redet. Alte Trainer-Sozialer-Kompentenzen-Weißheit nur mal so. Mit-Augen-freundlich-roll-Smiley hier einfügen. Danke!

Weil ich bei der “Diskussionsrunde” – TALK zum ehemaligen Kölner CSD-Motto “Einigkeit! Recht! Freiheit!” von KLuST e.V. nicht dabei sein konnte, weil ich frisch operiert war, habe ich mit vielen Menschen, die ich kenne, inzwischen sprechen können. Und es waren Menschen, die pro, contra und ultra contra waren. Ein ultra pro Mensch war an dem Abend auch dabei. Wie alle erfahren haben.

Und das Ergebnis des Abends macht mich betroffen. Wirklich! WOTTSE VOLLFACK!?!?! Alter Falter! Schade, dass ich nicht selbst dabei war, für die nächste Kommunikationsschulung, wie Kommunikations nicht geht, wäre der Abend ein episches Beispiel gewesen. ECHT ey!

Erstmal HUT AB – dass KLuST e.V. nunmehr das Motto geändert hat. Zu einem – was nicht so innovativ und treffend ist, wie das von Halle – Vielfalt ohne Alternative! Aber zu einem, das deutlich macht, was UNS  A L L E N fehlt. Mehr Menschenrechte! Und was uns alle auch eint. Obgleich unsere Menschenrechte vom Grundgesetz eigentlich geschützt sein sollten.

Sind sie aber nicht. Die Würde eines Menschen ist unantastbar heißt es darin. Wie unantastbar diese ist, wurde an diesem Abend deutlich, als ein Aktivist aus unserer LGBTIQ*-Mitte, der über 60 Jahre alt ist und seit über 20 Jahren sich für unser ALLER Rechte einsetzt, von Menschen aus der LGBTIQ* Communtiy geschubst wurde, welche vermutlich jünger waren, als das Engagement des Menschen, der auch Respekt verdient hat, obgleich er vielleicht nicht der gleichen Meinung zu dem Motto des CSDs war. 

Sorry – ich habe viel Verständnis für vieles und auch ich fand das Motto sehr beschissscheiden gewählt, aber dennoch käme ich NIE auf die Idee Menschen anzuschreien, Menschen zu schubsen, Menschen zu etikettieren, obwohl ich selbst kein Etikett tragen möchte und in keine Schublade passen mag und insbesondere käme ich nie auf die Idee, dass man mir durch so ein Verhalten dann dennoch Gehör verleiht und einlenkt. Was KLuST e.V. tat. Und allein das zeugt von Größe!

Ich kenne einige Organisationen, die diese Größe nicht hatten. Daher Respekt an KLuST e. V. an der Stelle! Wirklich.

Gut finde ich auch gut, dass sie neutrale Moderatoren gewählt haben an dem Abend, um die Diskussionsrunde zu leiten. Leider wäre die Investition in ein Körperspracheseminar als Kommunikationsmittel vorab ebenfalls sehr ratsam gewesen. Facepalm an der Stelle einfügen bitte! Danke.

Mit verschränkten Armen da zu sitzen, ohne eine Miene zu verziehen, während Menschen sehr emotional von ihrem Leid an persönlicher Diskriminierung berichten, welche sie nicht an das Recht, die Einheit und Freiheit glauben lässt, die ihnen im Grundgesetz versprochen wird, hat tatsächlich den Effekt des Öls ins Feuer zu gießen. Was ohnehin schon in der illustren Runde an diesem Abend vorhanden war. Womit ich ehrlich gesagt – gerechnet habe.

Es gab tatsächlich Menschen, die von der Anwesenheit des AfD-Sympathisanten, der sich zur zum G im LGBTIQ* offen bekennt, wie auch zu seinen blauen Schlumpffreunden in seinem Blog (den diese lesen würden, wenn es nicht die Bild-Zeitung gäbe) – ÜBERRASCHT waren. Ich war es nicht. Und ich hab keine Glaskugel nur mal so. Ich kann aber 1+1 zusammenzählen und unterschätze vermeintliche Patrioten und besorgte Würger nicht. Und genau das haben einige – bei der Wahl vorherigen Mottos. Aber auch an dem Abend. Zum Glück gab es Menschen, die besonnen genug reagierten, auf dass der Schlumpf nicht auf die Mütze bekam, was er sich erhofft hat, was er sodann sicherlich medienwirksam verkauft hätte. Für seine Patrioten. 

Man war nämlich eigentlich zuviel mit sich selbst und seiner eigenen Suppe beschäftigt. Und ließ sich mitreißen. Sei es zu impulsiven Ausbrüchen oder zum stumm Dasitzen. Was im Übrigen, wenn man auch nur ein BISSEL Idee von zwischenmenschlicher Kommunikation und Deeskalationstechnik hat, nicht gut enden kann. In jedem Fall nicht konstruktiv, denn an dem Abend ging keine der anwesenden Personen glücklich und zufrieden nach Hause. 

Selbst die nicht, die dort hinkamen, um zu brüllen und zu provozieren bis es in Handgreiflichkeiten eskaliert und man dann das Opfer ist. Getreu dem Motto – “Ich werde immer marginalisiert und wenn nicht, spuck ich dir ins Gesicht, damit du mich schlägst, dann bin ich endlich marginalisiert und habe den Beweis, dass alle Welt gegen mich ist. Dann ist meine Welt schön, weil sie so schlecht ist, wie ich sie will”. Das haben aber auch diese Menschen aus dem LGBTIQ*-Spektrum an dem Abend nicht bekommen. Die auch dahin kamen. Womit ich gerechnet habe. Dennoch mussten auch sie nach Hause gehen, ohne das bekommen zu haben was sie wollten, da der Talk abgebrochen werden musste, der keiner war.

Letztendlich hatte der Abend etwas Gutes. Er machte deutlich, wie wirklich vielfältig unsere Community ist. Und er machte auch deutlich, dass man Trolle nicht füttern soll. Diese sind an dem Abend wirklich hungrig nach Hause gegangen. Sei es die Bunten oder der Blaue. Und danach sollte man nicht nur das Motto eines CSDs ausrichten, sondern auch sein Leben. Und nicht nur an sich selbst, sondern andere denken. Dann ist nämlich wirklich an ALLE gedacht. Das wurde nämlich bei dem vorherigen Motto und dem Abend nicht bedacht. JUST THINK ABOUT IT!